Missile Possible

[13.01.2018 Samstag]

Um 7 Uhr stehen wir auf, ein letztes Mal fliegen wir heute mit „Hawaiian Airlines“ nach Oahu, unsere erste Insel. Da wir durch die verzögerte Anreise einen Tag verloren haben, freuen wir uns, die Insel jetzt doch noch für einige Tage zu erkunden.

Das Auschecken ist kein Problem, vor dem Flug wollen wir uns bei dem „Crusin Cafe“ einen Cafe Latte holen, per Drive-Inn da der Laden ziemlich voll ist.

Im Radio kommt das bereits bekannte tröten, das eine offizielle Warnung ankündigt, das muss die Tsunami Test-Meldung sein, aber der Tag und die Uhrzeit passen nicht.

The U.S. Pacific Command has detected a missile threat to Hawaii. A missile may impact on land or sea within minutes. THIS IS NOT A DRILL! If you are indoors, stay indoors. If you are outdoors, take immediate shelter in a building. If you are driving, pull safely to the side of the road and seek shelter and lay on the floor. We will announce when the threat has ended. THIS IS NOT A DRILL! Take immediate action measures.

(Übersetzung: Das US Pacific Command hat eine Raketenbedrohung für Hawaii entdeckt. Eine Rakete kann innerhalb von Minuten auf Land oder Meer einschlagen. DIES IST KEINE ÜBUNG! Wenn Sie im Haus sind, bleiben Sie drinnen. Wenn Sie draußen sind, nehme sofort Zuflucht in einem Gebäude. Wenn Sie fahren, halten Sie am Straßenrand und suchen Sie Schutz und legen Sie sich auf den Boden. Wir werden ankündigen, wenn die Bedrohung beendet ist. DIES IST KEINE ÜBUNG! Sofortmaßnahmen ergreifen.)

 

Es dauert einige Sekunden bis die gesamte Information dieser Warnung wirklich bei uns ankommt, und während wir überlegen ob das ein schlechter Scherz ist, werden plötzlich alle Kunden aus dem Coffee Shop rausgeworfen, der Laden schließt! Jeder hat sein Handy in der Hand und geht schleunigst zu seinem Auto. Natürlich haben wir die Weltpolitik in den letzten Tagen nicht so genau verfolgt, wie es zuhause der Fall wäre. Kann das wirklich sein, das Nordkorea so größenwahnsinnig ist und die USA mit einer Atomrakete angreift? Hat der aktuelle Präsident den Bogen überspannt und zu sehr provoziert? Wie sinnvoll ist es jetzt zum Flughafen zu fahren, ein Ziel das strategisch eher angegriffen wird? Harry überzeugt mich, dass es egal ist wo wir sind, eine Atomrakete würde sowieso alles vernichten. Also fahren wir zum Flughafen mit einem sehr unsicheren und schlechtem Gefühl, ich schaue mir tatsächlich den Himmel an, ob ein Flugobjekt auf uns zufliegt!

Bei Alamo ist niemand zu sehen, erst als wir aussteigen kommt eine Mitarbeiterin angerannt, fragt ob alles in Ordnung ist, nimmt den Schlüssel und läuft dann sofort wieder in ihr Häuschen. Kein Kilometercheck, kein üblicher freundlicher Small-Talk.

Der Flughafen in Hilo ist genauso offen gestaltet, wie auf der Westseite in Kona. Die Stimmung ist bedrückend, jeder hat ein Handy in der Hand und telefoniert und schreibt Nachrichten. Wir können unser Hauptgepäck draußen aufgeben. Mehr geht nicht, der Flughafen ist geschlossen. Die Handgepäckkontrolle würde in das Gebäude führen, es gibt keinerlei offizielle Kommunikation wann es weitergeht oder was los ist.

Wir haben kein Internet am Handy und können nicht recherchieren. Nach ungefähr zehn Minuten öffnet die Sicherheitskontrolle, unser Flieger kommt mit fünfzehn Minuten Verspätung aus Honolulu. Daraus schließen wir, dass Honolulu und alle anderen Inseln nicht angegriffen wurden, sonst hätte man sicher nicht den Flughafen wieder geöffnet. Trotz allem sind Harry und ich so angespannt und erledigt, so eine Aktion ist glücklicherweise in Deutschland aktuell nicht vorstellbar.

Warten vor dem Hilo Flughafen
Schildkröte
Ausstellung Muscheln
Holzverarbeitung Hawaii
Hilo Airport
viele Flüge
Honolulu
Unser letztes Auto

12:30 Uhr haben wir unser Gepäck in der Hauptstadt entgegengenommen und bei Alamo einen „Jeep Compass“ bekommen. Es ist heiß, bestimmt 30 Grad und die Sonne brennt. Eigentlich stand Honolulu Sightseeing auf dem Programm mit diversen Zielen, wir fahren aber direkt zu Pearl Harbor. Der riesige Parkplatz ist sehr voll, wir finden ganz am Ende noch einen Platz, überall hängen Schilder das die Diebstahlgefahr sehr hoch ist, und daneben die Info das man nicht mal eine Handtasche mitnehmen darf. Und wir haben sogar unsere Koffer dabei… Egal, no Risk no Fun, alles bleibt im Auto, außer meine Kamera.

Die Kontrollen sind sehr genau, nicht mal die kleinste Handtasche darf mit rein. Ich schaue mir das Gelände an, es gibt viel zu sehen, an der Kasse für das Programm „USS Arizona Memorial“ werden die Leute vor mir alle abgewiesen, da sie nicht reserviert haben. Meine gestrige Reservierung für 3 $ sichert mir zwei Karten. Um 14 Uhr schauen wir nach einer kleinen Einweisung im Kinosaal einen historischen Film, wie es zu dem Angriff kam. Uns wird etwas mulmig, als die verspätete Angriffsmeldung der Japaner durchgesagt wird: „This is not a drill“- das haben wir heute auch schon oft gehört.

Mit einem Schiff fahren wir zum „USS Arizona Memorial“ das 1962 eingeweihte Mahnmal liegt direkt über dem Wrack der USS Arizona. Der Schiffsrumpf ist durch das Wasser zu erkennen, hier starben am 07. Dezember 1941 1102 junge Seeleute.

Der Aufenthalt ist kurz, nach 10 Minuten muss man wieder zurück, es werden Fragen beantwortet und andächtig an die Gefallenen gedacht.

Taschen verboten!
Pearl Harbor
Eingang
Infotafeln
Pearl Harbor
Pearl Harbor
U-Boot-Museum
Tree of Life
Crossroads of the Pacific
Model vom Arizona Memorial
Bootstour
Eintrittskarte
USS Arizona Memorial
Oahu
Eingang
Wrack
Wrack

Die Sonne ist heute sehr aggressiv, wir haben von gestern noch einen starken Sonnenbrand und fahren nach der Besichtigung zu unserer letzten Unterkunft in den Norden der Insel (North Shore).

Um 16:15 Uhr finden wir am Straßenrand ein überschaubares Restaurant und Essen „Fish and Chips“ und „Shrimps“- die erste Mahlzeit heute.

Knoblauch Shrimps

17 Uhr stehen wir vor der Unterkunft „Banana Bungalow“, aber es ist ein Zahlenschloss an der Tür angebracht. Ich habe mir keine PIN in meinen Unterlagen notiert. Den WLAN Key habe ich aber, und so stehen wir vor der Tür und ich suche meine Mails durch, wir wollen nur noch in die Wohnung. Da ich keine Infos finde und die Mücken uns auffressen, rufe ich nach einer Stunde die angegebene Kontaktnummer an. Es stellt sich heraus, das wir vor der falschen Unterkunft stehen, die Vermieterin zeigt uns auf der anderen Seite des Hauses eine Unterkunft, das ist sehr irreführend. Wir gehen sehr früh ins Bett.    

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert