[24.08.19 Samstag]
Als wir morgens wach werden scheint bereits die Sonne, wir essen Müsli und bauen das Zelt ab. Unser Nachbar, der wie ein Wikinger aussieht, kommt überraschend vorbei. Er erzählt, dass er sich mit seinen Freunden amüsiert hat, weil wir unser Zelt mitten in einer Kuhle aufgebaut haben und ob wir sehr nass geworden sind. Jetzt sehen wir auch, dass unser Platz mit Blick auf das Wasser wirklich nicht ideal war. Aber dem Zelt hat es nicht geschadet, es ist kein Wasser durchgekommen. Schade das unser Campingnachbar nicht gestern Abend schon auf uns zugekommen ist, dann hätten wir sicher schön quatschen und etwas trinken können um das Wetter auszublenden.
Während der Weiterfahrt schaue ich mir die 3 großen Firmen an die zwischen Helsinki und Tallin Fähren anbieten und buche online bei „Tallink“. Die Fahrt dauert zwei Stunden und kostet 127 Euro, und ist somit der günstigste Anbieter.
Leider hatte ich einen Fehler in meiner Recherche zu den Hard Rock Cafés, im gesamten Baltikum ist die Kette nicht vertreten, sodass nur noch in Polen ein Stopp anzufahren ist.
Viel zu früh ist um 15 Uhr das Fährterminal erreicht, wir stellen uns in die Schlange. Es sind einige Autos bereits vor Ort. Am Schalter muss man nur kurz das Handy mit dem QR Code vorzeigen und das war alles. Manni darf als eines der ersten Autos auf das Schiff fahren und so sitzen wir bereits um 15:45 Uhr in der Essenslounge auf Deck 9. Diese „Fähre“ MEGASTAR hat nichts mit dem zu tun was ich noch aus Rostock kenne, es erinnert eher an ein kleines Kreuzfahrtschiff mit 10 Decks, vielen Zimmern zum Übernachten, diverse Restaurants mit Livemusik und Einkaufsmöglichkeiten. Im Shop schlagen wir richtig zu: M&Ms, Daim, unsere neu entdeckte Marabou Mint Krokant Schokolade. Harry entdeckt im Katalog die Emaile-Tassen und kauft uns zwei. Zusätzlich wird der typische finnische Lakritzlikör und ein guter russischer Vodka eingepackt.
Pünktlich um 18:30 Uhr legt die Fähre an und wir sind schnell wieder vom Schiff runter. Harry hat sich einen überwachten und günstigen Parkplatz rausgesucht den wir ansteuern, direkt an der alten Stadtmauer in Tallinn. Es gibt einen Wachmann im Häuschen der sehr nett ist und uns mitteilt das wir erst bei unserer Rückkehr bezahlen.
Die mittelalterliche Altstadt der kleinen Hauptstadt ist sehr schön und es lässt sich erahnen warum sie zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Ich hatte mir die Stadt ganz anders vorgestellt, nicht so hübsch und klein. Estland hat außerdem eine 99% WLAN Netzabdeckung, ist Vorreiter in der Digitalisierung und wir als Silikon Valley von Europa bezeichnet. Bereits in der Grundschule lernt man mit Lego Robotern programmieren oder beschäftigt sich mit Gefahren in der Internetnutzung. Das war mir bisher alles nicht bekannt.
Es sind viele Menschen in den Straßen unterwegs, die Sonne scheint bei 22 Grad und die Cafés sind gut besetzt. In einem großen Souvenirladen finde ich eine große Auswahl an Leuchttürmen aus Keramik und alle stehen im Original in Deutschland (Bastorf, Darß, Greifswald, Sylt usw.). Da die Ausführung sehr sauber und gut gemacht ist, nehme ich den Rostocker Leuchtturm mit.
In einem großen Restaurant in einem Gewölbe essen wir eine Kleinigkeit, es schmeckt aber nicht gut. Nach diesem Kurzbesuch der estländischen Hauptstadt fahren wir zu dem naheliegenden Campingplatz in Saue. 22 Uhr stehen wir vor der Tür, aber die Rezeption ist zu. Nach einem kurzen Telefonat kommt nach 10 Minuten eine Frau die scheinbar Telefonbereitschaft hat. Sie zeigtuns die letzte verfügbare Blockhütte mit Strom aber ohne Sanitär für 45 Euro. Auch hier sind wieder einige Deutsche in Wohnmobilen auf dem Campingplatz. Das Zimmer ist sauber und groß.
Es ist das erste Mal das man am Himmel Sterne sehen kann, weil es nicht regnet oder bewölkt ist.
Wir wollen nur eine Nacht bleiben um morgen weiter nach Riga zu fahren.